Die Astrologie ist gerade heiß gefragt, kann sie doch in diesen unsicheren und recht seltsamen Zeiten so etwas wie Orientierung geben. Mir kommt es jedenfalls so vor, aber das ist natürlich auch mein Tunnelblick auf den eigenen Bereich.
Definitiv aber interessieren sich immer mehr Medien (Zeitschriften, Magazine, Fernsehsender) für das, was wir Astrolog_Innen da so machen, so dass im Jahr 2020 deutlich mehr Artikel und Dokus über die Astrologie erschienen sind. Gut für uns, immerhin muss sich die Astrologie immer wieder neu behaupten und ihre Existenz rechtfertigen, obwohl die Technik des Sternedeutens eine der ältesten auf der Erde ist.
Astrolog_innen können sich daher über einen gewissen Aufwind freuen. Doch was ist mit den vielen anderen Berufen? Wie verändern die häufigen und langen Lockdowns, die Sicherheitsmaßnahmen, die Reiseeinschränkungen und die Maskenpflicht unsere Arbeit, unsere Arbeitsweise, unseren Kundenkontakt?
Ich werde immer wieder von Freunden und Bekannten, aber auch von zufälligen Begegnungen gefragt, was denn diese Zeitenwende (zum Luftzeitalter) mit unseren Berufen macht und auf was jeder persönlich achten kann.
Während das Jahr 2020 vor allem durch die Krise, das Erstarren des gesellschaftlichen Lebens, das Ringen der Politik mit der extremen Situation und den sich empörenden Menschen geprägt war, so sind wir im Jahr 2021 schon erfahrener, was ein Lockdown mit sich bringt, wie wir die Masken, Tests und Quarantänen, das Homeoffice und Homeschooling, die vielen privaten Einschränkungen des sozialen Lebens in unser Leben integrieren.
Wir sind nicht mehr erstarrt und erstaunt über das Ausmaß dessen, was die Coronapandemie mit sich bringt, sondern je nach Persönlichkeit nunmehr frustriert, wütend, resigniert, gelassen, optimistisch, voller Pioniergeist oder immer noch verdrängend.
So richtig verändern können wir die Lage ja nun leider nicht, egal wie mächtig wir uns wähnen. Die Epidemie ist in der Welt und macht es sich dort bequem.
Was können wir vom Sternenhimmel über unsere Lage ablesen, was daraus interpretieren?
2020 - das Jahr des persönlichen Verzichts
2020 war geprägt von Pluto und Saturn im Steinbock, befeuert noch durch Jupiter, der alles größer macht.
Die beiden Langsamläufer Pluto und Saturn trafen in einer Konjunktion mit Jupiter im Zeichen Steinbock zusammen (mehr dazu hier).
Pluto will zerstören, was nicht mehr in die Realität passt, er 'zwingt' uns nahezu zu wachsen, zu reifen. Saturn testet alles, prüft auf Sicherheit, Gesetzmäßigkeit, ist die staatliche Autorität. Das haben wir alles gut spüren können letztes Jahr.
Bei vielen ging es darum etwas loszulassen, was nicht mehr zu ihnen passt. Ob nun in Beziehung, Job, Zuhause, Familie, Eigentum, oder dem Selbstbild - hier gab es viel, von dem sich jeder einzelne verabschieden musste.
Jedenfalls war es die Qualität der Zeit, wie Astrologen sagen, eine Zeit, die dazu geeignet ist sich von alten Dingen zu trennen, um Platz für Neues, Passenderes zu schaffen. Das kann jeder für sich selbst beurteilen, wie 2020 da für ihn/ sie war.
2021 - das Neue muss sich etablieren
In diesem Jahr regiert nun vor allem das Quadrat zwischen Uranus und Saturn. Saturn steht nun auf den ersten Graden des Wassermanns, Uranus durchquert noch einige Jahre den Stier (von 2018 bis 2026). Der Aspekt eines Quadrats deutet immer auf Schwierigkeiten, auf Auseinandersetzungen hin.
Uranus, der Herrscher des Zeichens Wassermann, steht für den Umbruch, das Revolutionäre, das Aufbrechen von Erstarrtem, das Plötzliche, den Wandel und die Zukunft. Uranus möchte befreien von altem Ballast, von alten Werten, möchte Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit unter den Menschen. Das ist das uranische Prinzip (die Entdeckung von Uranus fällt vielleicht nicht zufällig in die Zeit kurz vor der französischen Revolution 1789).
Uranus steht also für das Neue, das uns erwartet. Er durchquert das Zeichen Stier, hier können wir ablesen, welche Gebiete erneuert werden sollen: das Verständnis von Heimat und Zuhause, Familie, Natur und der Umgang mit Ressourcen, Sinnlichkeit und Nähe, Traditionen, Hab und Gut, Eigentum. Es ist von Seiten der Astrologie zu erwarten, dass sich in diesen Bereichen viel Werteverschiebungen ergeben werden.
Saturn könnte man als das Gegenteil von Uranus beschreiben, obwohl er der alte Herrscher vom Wassermann ist, bevor man Uranus am Himmel entdeckte. Er bezeichnet das Asketische Prinzip, die Ausdauer, die Genauigkeit, das Prüfen auf Rechtmäßigkeit, Gesetze und Normen fallen unter seine Herrschaft. Er gehört zum Zeichen Steinbock und dem 10. Haus, hier geht es um Pflichten und Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft.
Saturn zeigt uns im Horoskop, wo wir streng mit uns sind, aber auch: wo wir bereit sind hart und mit Ausdauer und Weitblick zu arbeiten, wo wir langfristig Kräfte haben und uns nicht kleinkriegen lassen.
Saturn steht derzeit (seit letztem Dezember) im Zeichen Wassermann, in seinem alten Herrschaftsbereich. Eigentlich steht er hier nicht schlecht: er prüft alles, was da Neues auf die Welt kommt und gibt ihm eine Form, eine Struktur (Saturn steht auch für Knochen und Skelett). Er macht das Neue haltbar, wenn es seiner Prüfung standhalten kann.
Denn das saturnische Prinzip möchte wissen, ob etwas nützlich und nachhaltig ist, ob es der Gesellschaft dient und ob es im Einklang mit Gesetzen und gesellschaftlichen Werten steht.
Der Konflikt - denn nichts anderes bedeutet ein Quadrat zwischen beiden Planeten - besteht nun darin, dass es viel Neues in nächster Zeit geben wird, dass es revolutionäre Gedanken und Projekte gibt, die unsere Art zu wirtschaften, unseren Umgang mit uns selbst und unserer Umwelt/ Natur und unser persönliches Freiheitsbedürfnis grundsätzlich verändert, was im schroffen Gegensatz zu alten Traditionen, Institutionen, Gedanken und Werten der Gesellschaft steht.
Der Kampf des Alten, was sein Hierseinsrecht fordert, gegen das Neue, was seine Geburt fordert.
Das Neue, was da kommt und schon teilweise da ist, bezieht sich auch viel auf technische Neuerungen, auf alles was das Internet und die Kommunikation betrifft (Wassermann Themen). In diesen Bereichen können wir Erstaunliches erwarten.
Was heißt das für mich persönlich?
Egal in welchem Beruf man nun steckt, was man arbeitet, überall wird nun die Forderung deutlich, sich flexibler und mobiler zu geben. Es ist das uranische Prinzip, das uns aus der Verankerung lockt.
Wenn man sich also fragt, wie man sich in dieser Änderungs-/ Übergangszeit in seinem Beruf am besten verhält, dann wären zielbringende uranische Fragen:
- was in deinem Bereich könnte auch online dargestellt und umgesetzt werden?
- wie kannst du deine Kommunikation und Erreichbarkeit verbessern?
- ist deine Arbeit auf Fairness, Augenhöhe, gesellschaftlicher Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ausgerichtet?
- kannst du deine Arbeit/ deine Dienstleistung/ deine Produkte relativ unkompliziert an sich ändernde Nachfragen anpassen?
- sind deine Produkte nach Norm der aktuellen ökologischen Richtlinien gefertigt?
- arbeitest du so Ressourcen-schonend und umweltbewusst wie möglich? Gibt es noch Einsparungen im Bereich Kommunikation, Buchhaltung, gibt es vielleicht noch unnötige Wege in diesem Bereich?
- und ganz wichtig: bist du gut vernetzt? Auf wen kannst du dich verlassen, mit wem arbeitest du gerne zusammen? Mit wem kannst du dich in Zukunft noch zusammentun?
Mit wem bist du vernetzt?
Das ist vielleicht eine der zentralsten Fragen, die wir uns - egal ob angestellt, selbstständig, im Familiendienst oder arbeitssuchend - stellen müssen. Es darf in Zukunft mehr darum gehen, welche Produkte und Dienstleistungen wir anbieten und auf welche Art wir arbeiten und nicht darum, wie man am schnellsten und effektivsten das meiste Geld macht.
Wer kollegial, netzwerkend und Lösungsorientiert in seinem Beruf denkt kann viele schöne Nebeneffekte haben: man kann sich untereinander besprechen (Supervision), fühlt sich getragen, verbunden (Nähe), satt an Sinnhaftigkeit, Bedeutung des eigenen Tuns.
Wer mehr auf andere achtet in seinem Job erhöht die Qualität des sozialen Miteinanders und damit auch die eigene Lebensqualität. Ein sinnvolles, kollegiales und gerechtes Arbeiten
(Uranus-Prinzip) kann mit einst langweiligen Pflichten und langwieriger Arbeit (Saturn-Prinzip) Hand in Hand gehen. Daraus erwachsen mehr Vitalität und Freude, Gefühle, die ansteckend sind
(genauso wie Angst und Niedergeschlagenheit).
Wenn wir in unseren Beruf neu erblühen (und man muss nicht gleich alles wegwerfen, sondern kann durchaus auch Reformationen, Verbesserungen im hiesigen Job erreichen), dann erblüht auch unsere nähere Umgebung. Wir tun uns und andere etwas Gutes.
Das könnte das Versprechen dieser neuen Luftepoche sein - und, wie fühlt sich dein Weg an?
Lassen wir uns auf das Abenteuer ein und unsere Ballons steigen aus dem Nebel der Vergangenheit in eine sonnige, blendende Zukunft. Das ist ein Bild, das ich gerne teilen möchte.
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